Pestalozzischule

Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827)

Der Schweizer Pädagoge machte sich auch als Philanthrop, Schul- und Sozialreformer, Philosoph sowie Politiker einen Namen.
Sein Ziel war es, „den Menschen zu stärken“ und ihn dahin zu bringen, „sich selbst helfen zu können“. Besonderes Augenmerk richtete er auf die Elementarbildung der Kinder, welche schon vor der Schule in der Familie beginnen sollte. Dabei kam es ihm darauf an, die intellektuellen, sittlich-religiösen und handwerklichen Kräfte der Kinder allseitig und harmonisch zu fördern. Heute würde man sagen, Pestalozzi vertrat einen ganzheitlichen Ansatz. Seine pädagogischen Ideen setzte er ansatzweise schon in seiner frühen Armenanstalt auf dem Neuhof (1774–1780) um, spezifischer dann im Waisenhaus in Stans (1799) und systematisch in seinen Instituten in Burgdorf (1800–1804) und Yverdon (1804–1825). Viele seiner Grundideen findet man noch heute in der modernen Pädagogik wieder.

Die Pestalozzischule

Sie war eine sogenannte „Hilfsschule“ in welcher weniger befähigte Kinder untergebracht wurden. Gedacht waren die Hilfsschulen bei ihrer Entstehung als Entlastung der Volksschulen.
Von ihrem Beginn bis 1945 umfasste die Hilfsschule die SchülerInnenschaft von heutigen Förderschulen, Schulen für Erziehungshilfe sowie Schulen für Geistig behinderte.
Die Zella-Mehliser Hilfsschule wechselte oft ihren Standort und war nach 1945 in der „Hügelschule“ und später im ehemaligen Schützenhof angesiedelt. Heute gibt es spezielle Fördereinrichtungen, welche den jeweiligen Möglichkeiten und Bedürfnissen der Schüler besser gerecht werden. So bietet die Lutherschule ein spezielles Programm zur Integration von ausländischen und behinderten Schülern.

Geschichtliches

In der „Hügelschule“, zuvor ganz als Berufsschule genutzt, wird am 2. September 1934 in der ersten Etage das Waffen- und Kleineisenmuseum wiedereröffnet, nachdem es zuvor aus dem Rathaus ausgelagert worden war.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird hier die Pestalozzischule untergebracht. Wegen des Ausbaus der Straße (F 247) in den 1970er Jahren muss das Gebäude abgebrochen werden.
Der „Schützenhof“, bis 1945 ein Hotel- und Gaststättenbetrieb, wird nach dem Kriegsende zunächst als Kinderferienlager und teilweise als Grundschule genutzt.
Am 29. Dezember 1958 beschließt die Stadtverordnetenversammlung den Umbau des ehemaligen Schützenhofes zu einer Schule, die Lutherschule II. Es entstehen sechs Klassenräume mit insgesamt 224 Plätzen, ein Chemieraum, ein Physikraum, ein Biologieraum sowie die erforderlichen Funktionsräume der Lehrer, Toilettenanlagen sowie Haustechnik und Räume für die Freie Deutsche Jugend.
Gegen Ende des Schuljahres 1972/73 wird der Schulbetrieb wegen baulicher Mängel eingestellt. Als die Pestalozzischule wegen des Abrisses der „Hügelschule“ umziehen muss, kommt als einzige Möglichkeit einer Unterbringung die Lutherschule II in Frage. 1974 erfolgt dann schließlich der Umbau und die Pestalozzischule zieht ein.
Nach der Wende und Wiedervereinigung werden die Schüler der ehemaligen Pestalozzischule in den Förderschulbereich an der Lutherschule integriert und das Haus steht leer, bis es 1994 abgerissen wird. Heute ist auf dem Gelände die Firma Greiner Fliesen Sanitär GmbH angesiedelt.

Pestalozzischule
B. Roths Hotel „Zum Schützenhof“ in den 1920er Jahren.
Pestalozzischule
Auf einem alten Stadtplan findet sich noch die „Hügelschule“ an der Ecke Bahnhofstraße/ Malzhügel. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Abriss 1974 war hier die „Pestalozzischule“ untergebracht. Heute gehört dieser Bereich zum Einkaufzentrum „Ruppbergpassage“.
Pestalozzischule
Ab 1958 war der ehemalige Schützenhof Teil der Lutherschule. Nach dem Abriss der Hügelschule zog 1974 hier die Pestalozzischule ein.
Pestalozzischule
Abriss des ehemaligen Schützenhofes im Jahre 1994.
Pestalozzischule
Abriss des ehemaligen Schützenhofes im Jahre 1994.




Pestalozzischule
Gemütliche Rast bei einem Wandertag.
Pestalozzischule
Fröhliche Ferienfreizeit.

Bearbeitung: Geschichts- und Museumsverein Zella-Mehlis e.V.
Text: Heinrich-Ehrhardt-Gymnasium/Vanessa Hönes, Fabian Peters
Quellen: Stadtarchiv Zella-Mehlis, Privat